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Seraphina Lenz

© Stefan Liefländer

Seraphina Lenz studierte Bildhauerei an der Kunstakademie Münster und entwickelt seit 2001 Ausstellungen und Projekte im In- und Ausland. In Berlin betreibt sie mit fünf anderen Künstler:innen den Projektraum oqbo |raum für bild wort und ton. Für ihre künstlerischen Arbeiten erhielt Lenz zahlreiche Preise und Stipendien: 2021 Artist in Residence, P1 mobile Studio, Tenthaus, Norwegen; 2015 ARIO Residency, Odawara, Japan; 2002 bis 2014 erster Preis und Realisierung im Kunstwettbewerb für den Carl-Weder-Park, Berlin.

Von 2019 bis 2020 hatte Lenz einen Lehrauftrag an der Universität der Künste (UDK) Berlin, ebenfalls 2019 war sie als teaching artist an der Hochschule der Künste Bern (HKB) in der Schweiz tätig. Von 2011 bis 2013 arbeitete sie als Dozentin am Institut für Kunst im Kontext an der UDK Berlin. Zuvor war sie im Jahr 2010 als teaching artist an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg tätig und von 2001 bis 2005 arbeitete sie als Künstlerin im  Forschungsprojekt Kulturelle Bildung im Medienzeitalter der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK). Im Jahr 2000 hatte sie eine Gastdozentur an der Yokohama National University in Japan.

 

 

Wo liegt Ihr beruflicher Schwerpunkt?

Meine künstlerische Arbeit hat ihren Ursprung in der Bildhauerei. In den 2000er-Jahren fokussierte sich das Interesse auf die Herstellung von Stadträumen. Die Stadt ist Bühne und Austragungsort gesellschaftlicher Themen. Sie wird zum Forschungsgegenstand und Erfahrungsraum, in dem unterschiedliche Lebenswelten zusammentreffen und in dem historische Dimensionen, Architektur und Konsum auf Wahrnehmung und Verhalten wirken. Es ist mir wichtig, Projekte langfristig anzulegen, um spezifische Formen der Zusammenarbeit mit Anwohner:innen entwickeln zu können. Ein weiterer Schwerpunkt sind verschiedene Lehrtätigkeiten im Kontext von Schule und Hochschule. Es entstehen Übergänge zwischen beiden Bereichen.

 

Welche Potenziale sehen Sie in dem Zertifikatskurs „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“ für Ihr Fachgebiet?

Mit dem sich diversifizierenden Kunstfeld verändern sich gleichzeitig Prozesse der Kunstvermittlung und Definitionen der Kulturellen Bildung. Es fliegen Begriffe durch den Raum, deren Bedeutung je nach Kontext changieren kann. Was heißt zum Beispiel Intervention – hier, heute, in diesem Zusammenhang?

Waren die Kunst- und Bildungsdebatten der 1990er-Jahre geprägt durch vergleichsweise statische und unterscheidbare Positionen, so scheint 2021 eine neue Fluidität zu herrschen.

Die Chance des Kurses besteht meines Erachtens darin, dass sich die Beteiligten über Begriffe verständigen werden und sich im Wissen um verschiedene mögliche Positionen eine eigene künstlerische Haltung erarbeiten können. Das kann eine Grundlage dafür sein, das Arbeitsfeld der Kulturellen Bildung aus der Kunst heraus aufzurollen.

 

Welche Veränderungen sind auf kultur- oder bildungspolitischer Ebene notwendig, um die Potenziale einer Zusammenarbeit mit Künstler:innen für die Kulturelle Bildung in Deutschland zu stärken?

Im Sinne der vorangegangenen Antwort möchte ich die Frage in sechs Rückfragen umwandeln: Was ist die kulturpolitische Ebene? Was ist die bildungspolitische Ebene? Welche Potenziale sind gemeint? Was zeichnet eine starke Zusammenarbeit aus? Von welcher Definition Kultureller Bildung soll ausgegangen werden? Und welcher Kunstbegriff bzw. welches Künstler:innenbild ist relevant? Eine Verständigung über diese Fragen würde mich im Verlauf des Wochenendkurses in Wolfenbüttel interessieren.

 

Seraphina Lenz bei „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“

Seraphina Lenz beteiligt sich im Rahmen des Kurses als Referentin in Modul 1: „Potenziale der Künste für kulturelle Bildungsprozesse“. Bei Fragen oder Interesse einer Zusammenarbeit wenden Sie sich gern an zertifikatskurs [at] uni-hildesheim [dot] de