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Sophia Pompéry

© Heike Overberg

Sophia Pompéry (*1984, Künstlerin) unterstützt aus der praktischen Erfahrung heraus andere Kreative dabei, ihre Souveränität im Beruf zu stärken. Sie studierte Bildhauerei bei Karin Sander und Antje Majewski an der Weißensee Kunsthochschule Berlin sowie bei Olafur Eliasson am Institut für Raumexperimente an der Universität der Künste Berlin. Ihre Arbeiten waren u. a. im Stedelijk Museum, im Marta Herford, im Museum of Contemporary Art Tokyo, an der Neuen Nationalgalerie Berlin, im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden und im Hamburger Bahnhof Berlin zu sehen. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit, die sie kürzlich als Fellow der Berliner Akademie der Künste in die Villa Serpentara bei Rom führte, ist sie regelmäßig Jurymitglied und doziert an diversen Institutionen. Zwischen 2017 und 2021 leitete sie das See-up-Programm zur kreativen und unternehmerischen Qualifizierung an der Weißensee Kunsthochschule Berlin, wo sie weiterhin lehrt.

www.sophiapompery.de

 

Was ist Ihr beruflicher Schwerpunkt?

Da ich sowohl Dozentin als auch Künstlerin bin, habe ich zwei berufliche Schwerpunkte.
Als Dozentin ist es meine Aufgabe, Dinge zu hinterfragen und darüber zu sprechen. Wenn sich die „Kontrollgesellschaft“ (Gilles Deleuze) in eine Zivilgesellschaft souveräner Akteur:innen verwandeln soll, sehe ich einen zwingenden Handlungsbedarf über künstlerische „Haltung“ zu sprechen. Was bedingt unser Tun und wie können wir Freiheit realisieren? Um das zu reflektieren, muss man den Dingen ihre Gewöhnlichkeit nehmen. Die Vermessung der Welt beruht auf Übereinkunft, und es ist an uns, die Werkzeuge dafür entweder zu akzeptieren oder nicht – oder etwas ganz anderes damit anzustellen.

Als Künstlerin transformiere ich an der Schnittstelle von Kunst, Physik und Philosophie bekannt Geglaubtes, z. B. Alltagsgegenstände und Messinstrumente, in Parabeln.

Zollstöcke sind unterschiedlich lang, während die fotografische Langzeitbelichtung eines leuchtenden Kinderglobus alles auf null setzt und weiß erstrahlt. Wieviel Meter Mee(h)r sind 2 Grad Celsius? Die epochale Auswirkung der Klimakrise aus subjektiver Perspektive zu erfassen, ist zwar existenziell, nur nahezu unmöglich. Diese Zerbrechlichkeit menschlicher Maßstäbe festzuhalten, ist mein Ziel.

 

Welche Potenziale sehen Sie in dem Zertifikatskurs „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“ für Ihr Fachgebiet?

Der Zertifikatskurs trägt dazu bei, dass künstlerische Praxis mehr Einfluss auf die Welt nehmen kann. Mit ihm werden vielseitige, offene Lernumgebungen geschaffen, die Foren des interdisziplinären Austausches bieten und unerwartete Ideen hervorbringen. Diese Art Kultureller Bildung schafft einen Nährboden für Synergien und Verflechtungen unterschiedlicher Disziplinen auf ganz persönlicher Ebene.

 

Welche Veränderungen sind auf kultur- oder bildungspolitischer Ebene notwendig, um die Potenziale einer Zusammenarbeit mit Künstler:innen für die Kulturelle Bildung in Deutschland zu stärken?

Es braucht die Erkenntnis, dass in den Köpfen von Schüler:innen und Studierenden der größte natürliche Rohstoff wohnt, den dieses Land zu bieten hat, und dass dieser Schatz gehegt werden muss. Machtverteilung, Klimakrise, Strukturschwäche öffentlicher Institutionen, Digitalisierung etc: Auf vielen Ebenen ist die Gesellschaft im Wandel, und die Zukunft von Unsicherheiten geprägt. Die zukünftige Realität ist dann eine andere als die geplante – und das Studium damit überholt. Die Antwort auf dieses Spannungsfeld kann nur Flexibilität, Neugier und Offenheit sein – Felder in denen Künstler:innen besondere Expertise haben.

 

Sophia Pompéry bei „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“

Sophia Pompéry beteiligt sich im Rahmen des Kurses als Referentin in Modul 5: „Kulturmanagement für Kunstschaffende in der Kulturellen Bildung“. Bei Fragen oder Interesse einer Zusammenarbeit wenden Sie sich gern an zertifikatskurs [at] uni-hildesheim [dot] de