Sprache:

Home » Referent:innen » Nhu Y Linda Nguyen & Stefan Bast

Nhu Y Linda Nguyen & Stefan Bast

© Jonas Dokarzek

Nhu Y Linda Nguyen ist derzeit Meisterschülerin bei Parastou Forouhar. Sie studierte zuvor Bildende Kunst an der Kunsthochschule Mainz sowie Philosophie und Bildungswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2019 arbeitete sie als studentische Hilfskraft im Projekt „Curriculum für eine diskriminierungskritische Praxis an der Schnittstelle Kunst/Bildung“. Seit 2020 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kunstdidaktik an der Kunsthochschule Mainz tätig. In ihren künstlerischen und wissenschaftlichen Projekten widmet sie sich inter-/transdisziplinären Ansätzen zwischen den Bereichen Kunst(-Vermittlung) und Philosophie. Wissenschaftliche Ansätze wie postmigrantische Identität, Hybridität, Dekolonialität, postkoloniale und feministische Theorie verwebt sie in ihren künstlerischen Arbeiten, in denen sie das vermeintlich Unsichtbare sichtbar macht. Dabei untersucht sie aus einer intersektionalen Perspektive, wie Dominanzstrukturen diese Unsichtbarkeiten erzeugen und arbeitet die narrativen Momente heraus, die diesem Spannungsfeld innewohnen.

 

 

 

© privat

Stefan Bast lehrt im Bereich Kunstdidaktik an der Kunsthochschule Mainz. Er forscht als wissenschaftlicher Mitarbeiter* im Projekt „Curriculum für eine diskriminierungskritische Praxis an der Schnittstelle Bildung/Kunst“. In seiner Promotion untersucht er Macht- und Herrschaftsdiskurse im kunstpädagogischen Feld in einer diskriminierungskritischen Perspektive. Von 2015 bis 2020 unterrichtete Bast die Fächer Bildende Kunst und Deutsch am Melanchthon-Gymnasium in Berlin Marzahn-Hellersdorf und war als Kontaktlehrkraft für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt tätig. Die Werkstatt für experimentelle Fotografie der Jugendkunstschule des Bezirks Marzahn-Hellersdorf in Berlin leitete er als abgeordnete Lehrkraft von 2017 bis 2019. Vor der Arbeit als Lehrer* an der Institution Schule war er von 2014 bis 2015 künstlerischer Mitarbeiter* im Arbeitsbereich Theorie und Praxis der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel und darüber hinaus von 2012 bis 2015 in der außerschulischen Kunstvermittlung tätig. In seiner kunstpädagogischen Praxis interessiert er sich insbesondere für künstlerische und handlungsorientierte Zugriffe auf Kunst, Design, Mode, Architektur und Populärkultur. Zudem ist er Teil des Kollektivs TOYTOYTOY, einer interdisziplinären Plattform für Geschlechterpolitiken und Kollegiat* im Graduiertenkolleg „Bildungsprozesse in der diskriminierungskritischen Hochschullehre“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

 

Welche Potenziale sehen Sie in dem Zertifikatskurs „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“ für Ihr Fachgebiet?

Der Zertifikatskurs „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“ stellt einen Raum, in dem sich Künstler:innen und Kulturarbeiter:innen vernetzen, austauschen und diskriminierungskritische Perspektiven diskutieren und einüben können. Räume wie diese bieten Möglichkeiten zur Intervention, zum Verlernen von Ungleichheitsverhältnissen und zur Reflexion der eigenen sozialen Positionierung. Darüber hinaus kann der Austausch in solchen Lernumgebungen empowernd sein. Für Arbeiter:innen an der Schnittstelle Kunst/Bildung, die intersektionale Diskriminierungserfahrungen machen, eröffnen sich so mitunter Perspektiven und Praktiken der Selbstermächtigung, die Eingang ins Feld (der Kulturellen Bildung) finden können.

 

Welche Veränderungen sind auf kultur- oder bildungspolitischer Ebene notwendig, um die Potenziale einer Zusammenarbeit mit Künstler:innen für die Kulturelle Bildung in Deutschland zu stärken?

In schulischen Lernräumen, der Kulturellen Bildung und anderen Situationen der Bildungsarbeit und in den Künsten finden sich nicht nur Vertreter:innen der sozialen Norm: weiß, die Mehrheitssprache verwendend, bürgerlich, den Körper- und Belastungsnormen entsprechend fit, cis-männlich oder -weiblich, heterosexuell, wirtschaftlich abgesichert. Im Gegenteil sind diese Räume in ihrer sozialen Zusammensetzung heterogen. Wir gestalten unsere Lehre, unsere Forschung und damit auch unseren Umgang miteinander daher konsequent diskriminierungskritisch: Ein- und Ausschluss-mechanismen in der Bildung und in den Künsten werden kontinuierlich thematisiert und auch in Hinblick auf die eigene Lehr-Lernsituation reflektiert.

Aus unserer Sicht braucht es, um die Potenziale einer Zusammenarbeit mit Künstler:innen für die Kulturelle Bildung zu stärken, auf kultur- und bildungspolitischer Ebene einen Willen zur Veränderung hin zu einer diskriminierungskritischen Praxis. Kanon, Methoden und Strukturen müssen konsequent befragt und reflektiert werden und Räume müssen entstehen, die gute Lehr- und Lernerfahrungen für alle ermöglichen und in denen insbesondere auch minorisiertes Wissen einbezogen wird. Dafür braucht es Bildungsarbeiter:innen an der Schnittstelle Kunst/Bildung, die entsprechend diskriminierungskritisch sensibilisiert sind bzw. diese Perspektive einüben.

 

Nhu Y Linda Nguyen & Stefan Bast bei “Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung”

Nhu Y Linda Nguyen & Stefan Bast beteiligen sich im Rahmen des Kurses als Referent:innen in Modul 2: „Theoretische Konzepte und Diskurse“. Bei Fragen oder Interesse einer Zusammenarbeit wenden Sie sich gern an zertifikatskurs [at] uni-hildesheim [dot] de