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Nora Amin

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Nora Amin wohnt seit 2015 in Berlin und arbeitet dort als Mentorin am Performing Arts Programm (PAP) Berlin des Landesverbands freie darstellende Künste Berlin e. V. (LAFT) und bei Flausen+Bundesnetzwerk. Sie ist Expertin in den Bereichen Theater der Unterdrückten, kritische Pädagogik und Tanz/Performance. Darüber hinaus ist sie Autorin, Performerin, Choreografin und Theaterdirektorin. Amin gründete das landesweite „Egyptian Project for Theatre of the Oppressed“ und dessen arabisches Netzwerk. Außerdem ist sie Gründerin und künstlerische Leiterin der „Lamusica Independent Theatre Group“, an der sie 40 Präsentationen von Tanz, Theater und Musik produzierte. Sie ist derzeit Mitglied des Steuerungsteams des künftigen „Dance Mediation Centre“ in Berlin und Vorstandsmitglied des „German Centre of the International Theatre Institute“. Ihre neueste Produktion ist „Tanz Der Verfolgten“ (MSB Matthes & Seitz Berlin, 2021) – ein Versuch, die Geschichte des Baladi-Tanzes aus einer feministischen Perspektive zu entkolonisieren, bei dem der Patriarchalismus mit dem Kapitalismus und Rassismus in Verbindung gebracht wird.

 

Wo liegt Ihr beruflicher Schwerpunkt?

Im kritischen Diskurs im Allgemeinen, genauer gesagt, in Verbindung mit Tanz und den darstellenden Künsten. Ich arbeite mit den Theorien der kritischen Pädagogik und der „Pädagogik der Unterdrückten“ und greife auch die Kritik des Rassismus und die feministische Sichtweise in der Performance und der Trauma-Heilung auf.

 

Welches Potenzial sehen Sie im Zertifikatskurs „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“ für Ihr Spezialgebiet?

Er bietet Möglichkeiten, die marginalisierten Kulturen in der Bildung zu behandeln, sich von einer eurozentristischen Sichtweise zu einer Vision der Gleichstellung, in der alle Formen der Kulturen und kreativen Ausdrucksformen gleichermaßen angesprochen werden können, zu bewegen sowie die unterschiedlichen Zuschauer:innen und Gemeinschaften anzuerkennen, die mit ihrer jeweiligen Geschichte und ihren Erfahrungen in allen Formen Kultureller Bildung vertreten sein müssen, um gleichgestellte Partner:innen zu sein.

 

Welche Veränderungen sind auf kulturpolitischer oder bildungspolitischer Ebene notwendig, um das Potenzial der Zusammenarbeit mit Künstler:innen in der Kulturellen Bildung in Deutschland zu erhöhen?

Wir brauchen eine Kulturpolitik, die nicht nur die Diversität anspricht, sondern an sich schon divers ist und aus diversen Perspektiven besteht, die sich eignen, die gegenwärtige Realität der deutschen Gesellschaft neu zu definieren und eine Zukunft der Gleichstellung und Pluralität als Ziel zu haben. Zu diesem Zweck brauchen wir eine neue Pädagogik – und zwar sowohl in der Kulturpolitik als auch in der Bildungspolitik – in der es keinen Eurozentrismus mehr und keine Hierarchie des Wissens oder der Herkunft gibt.

 

Nora Amin bei „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“

Nora Amin beteiligt sich im Rahmen des Kurses als Referentin in Modul 2: „Theoretische Konzepte und Diskurse“. Bei Fragen oder Interesse einer Zusammenarbeit wenden Sie sich gern an zertifikatskurs [at] uni-hildesheim [dot] de