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Renate Bräuninger

© privat

Während und nach dem Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München (M. A.), der New York University, dem Dance Theater Workshop, New York und der Middlesex University London (Ph. D.) hat Dr. Renate Bräuninger als Tanz- und Musikwissenschaftlerin an zahlreichen deutschen und englischen Universitäten unterrichtet, zuletzt als Senior Lecturer sowie Kursleiterin für Dance (B. A.) und Performing Arts (M. A.) an der University of Northampton. Ihre Forschung beschäftigt sich hauptsächlich mit musikalisch-choreografischer Analyse und hier speziell mit den Choreografien George Balanchines und Anne Teresa de Keersmaekers. Darüber hinaus forscht und publiziert sie zu den Themen: Notation, Archivierung und Prozesse der Bedeutungsfindung sowie künstlerisch-wissenschaftlicher Forschung (Practice as Research) in deutscher und englischer Sprache.

 

 

 

Wo liegt Ihr beruflicher Schwerpunkt?

Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf der Erforschung möglicher Beziehungen zwischen Musik und bewegtem Bild in Tanz und Film, hier insbesondere auf der veränderten Wahrnehmung visueller Sinneseindrücke durch akustische Signale. In diesem Kontext habe ich mich intensiv mit Fragen der Notation und Archivierung (hier speziell mit oralen Archivierungsprojekten) sowie theoretischen Modellen der Bedeutungsfindung, von Friedrich Schleiermacher bis hin zu Tristan Garcia, beschäftigt. Ausgangspunkt meiner Auseinandersetzung – in diesem inter- und transdisziplinären Feld – ist nicht so sehr die Betrachtung der künstlerischen Artefakte als solche, sondern das „Handwerkszeug“ sowie die kreativen Prozesse, derer es bedarf, damit eine Aufführung zustande kommen kann.

 

Welche Potenziale sehen Sie in dem Zertifikatskurs „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“ für Ihr Fachgebiet?

Mögliche Potenziale des Kurses für mein Fachgebiet sind:

Ein kritisches Hinterfragen der gängigen diskursiven Strategien – sowohl der verschiedenen theoretischen Modelle als auch der praktischen, physischen, handwerklichen Ausübung verschiedener Kunstformen aus der Perspektive der Kunstvermittler:innen.

Eine Brückenbildung zwischen den Positionen der Betrachter:innen, der Macher:innen und der Vermittler:innen, damit die Zuschauer:innen die Möglichkeit erhalten, an den Erfahrungsräumen der Kunstschaffenden stärker teilhaben zu können.

Ein größeres Interesse und Verständnis für das Zusammenspiel verschiedener Kunstschaffender und Medien, die an einer Aufführung mitwirken.

Neue, kulturell diversere Ansätze, die sich aus den Diskussionen mit den Studierenden ergaben.

 

Welche Veränderungen sind auf kultur- oder bildungspolitischer Ebene notwendig, um die Potenziale einer Zusammenarbeit mit Künstler:innen für die Kulturelle Bildung in Deutschland zu stärken?

Während die deutsche Staats -und Stadttheaterlandschaft im europäischen Vergleich ihresgleichen sucht, bedarf es auch darüber hinaus der Kulturförderung. Die ganze Breite der Bevölkerung unterschiedlichster Bildungsgrade und kultureller Herkunft sollte erreicht werden. Es geht zum einen darum, traditionelle Kunstformen wie z. B. Oper, Ballett oder Schauspiel verschiedenen Zuschauergruppen zugänglich zu machen, zum anderen den kulturellen Stellenwert dieser Formen in einer diversen multikulturellen Gesellschaft zu hinterfragen. Welche Formen und Inhalte würden die kulturellen Diskurse in einem künstlerischen Raum adäquater abbilden, wie könnten Mischformen entstehen? Dieses Ziel ist nicht automatisch erreicht, wenn Inhalte vereinfacht dargestellt werden und sie Elemente verschiedener Kulturen enthalten.

 

Renate Bräuninger bei „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“

Renate Bräuninger beteiligt sich im Rahmen des Kurses als Referentin in Modul 2: „Theoretische Konzepte und Diskurse“. Bei Fragen oder Interesse einer Zusammenarbeit wenden Sie sich gern an zertifikatskurs [at] uni-hildesheim [dot] de