Sprache:

Home » Absolvent:innen » Ammar Awaniy

Ammar Awaniy

© Viktoria-Lukina

 

Ammar Awaniy wurde im Jahr 1993 in der syrischen Stadt Homs geboren. Nach dem Abitur studierte er Automatisierungskontrolle und Computertechnik in Homs und schloss sein Studium im Jahr 2015 mit dem Bachelor ab. Im selben Jahr floh er nach Deutschland und lebt seitdem in Magdeburg. Er lernte die deutsche Sprache sehr schnell, heute schreibt und liest er Geschichten und Novellen, gern auch historische Literatur über Sachsen-Anhalt. Neben seiner Schriftstellertätigkeit ist er aktiv in Cross-Media-Projekten der Hochschule Magdeburg-Stendal und des Offenen Kanals Magdeburg. Außerdem arbeitet er als Projekt-Referent für Literatur und Interkultur am Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien e. V. und als Projektmitarbeiter bei der .lkj) – Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e. V.

www.ammar-awaniy.de

https://paschamd.jimdo.com/ 

 

EINBLICKE IN DIE PRAXIS von Ammar Awaniy

„Sultanin Kreativ“ – Begeistern. Bewegen. Bewahren.

An einzelnen Stationen einer zu entwickelnden GeoCaching-Stadtsafari, die die interkulturellen Verbindungen zwischen dem Orient und Mitteldeutschland aufgreifen, werden die Teilnehmer:innen zu kulturellen Aktivitäten aufgefordert. An jeder Station gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Zielgruppe einzubeziehen, sie durch eine künstlerische Intervention zu aktivieren. Jede Station wird in eine Bühne verwandelt, auf der gelernt, gespielt und etwas Neues ausprobiert werden kann. Es können künstlerische Micro-Workshops wie Kalligraphie- oder Schreibwerkstätten durchgeführt werden, es kann fotografiert, gebastelt oder mittels Storytelling andere Teilnehmende einbezogen werden, um das erworbene Wissen auszudrücken und die eigenen Erfahrungen der Teilnehmenden zu teilen.

Um die Stadtsafari von bestehenden Stadtrundgängen abzuheben und für ein jugendliches Publikum noch attraktiver zu gestalten, wurden zwei App-basierte GeoCaching-Touren entwickelt in Kooperation mit dem ICATAT (Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien), der Zeitreise-Manufaktur GmbH sowie der Künstlerin Kiraton.

Neben den bereits fertig gestellten Stationen in Hildesheim, Wolfenbüttel und Kassel sind auch Stationen in Halle/Saale, der Altmark, Berlin, Dresden und Thüringen analog der nächsten Bücher der Reihe bereits fixiert worden. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, Fragen zu beantworten, Audio Dateien zu hören, Videos anzuschauen, weiterführende Links zu öffnen und so die Informationen noch besser zu verstehen.

Eigene Spuren suchen – Neue Welten gestalten

© Ammar Awaniy

Zu Sachsen-Anhalts langer Migrations- und Integrationsgeschichte entwickelten Jugendliche gemeinsam mittels transkultureller Cross-Media-Bildungswerkstätten vier Projekt-Säulen. Jede dieser Säulen zeitigte ein konkretes Produkt, wovon eines mein erstes Buch war. Zusammen mit Dichter:innen, Layouter:innen, Illustrator:innen und Verlagen, dem .lkj) Sachsen-Anhalt und dem ICATAT e. V. entstand das Buch „Die Fackel der Angst. Von Homs nach Magdeburg“, das ich seit seinem Erscheinen als Gegenstand von Workshops und Lesungen nutze.

Ein eigener Blog begleitete das Projekt, sodass die Jugendlichen ihre künstlerischen Ergebnisse selbst bloggen konnten.

https://eigene-spuren-suchen.jimdofree.com/

Was haben Sie aus diesem Projekt für Ihre künstlerische Arbeit mitgenommen?

Diese Erfahrung hat mir die Rolle der Kunst im Allgemeinen bei der Gestaltung der Persönlichkeiten junger Menschen bewusster gemacht. Kunst und Literatur helfen ihnen, ihre Meinung frei zu äußern und miteinander zu arbeiten, um die Ziele zu erreichen, die sie sich selbst setzen. Als Autor habe ich meinen eigenen Blick auf die Kulturelle Bildung entwickelt. Mein Buchprojekt endet nicht, wenn das Buch veröffentlicht ist, denn das ist nur der Anfang und die Reise geht weiter durch Diskussionen, Workshops und kreatives Denken.

Welches Thema taucht in Ihrer künstlerischen Arbeit immer wieder auf?

Seit meiner Ankunft in Deutschland interessiere ich mich für die interkulturelle Geschichte zwischen dem Orient und Mitteldeutschland. Durch multimediale Zusammenarbeit und den Einsatz verschiedener Methoden der Kulturellen Bildung möchte ich die Vielfalt Magdeburgs zeigen und das „Feindbild des anderen“ in eine stabile Brücke zwischen Alteingesessenen und Neubürger:innen verwandeln. Diese Bemühungen wurden bisher durch viele Projekte realisiert. Das Buchprojekt „Der Pascha von Magdeburg“ ist in diesem Zusammenhang ein sehr gutes Beispiel für eine solche erfolgreiche interkulturelle Arbeit.

Was möchten Sie mit Ihrer kulturellen Bildungsarbeit bewirken? 

Ich möchte neue Perspektiven der Zusammenarbeit schaffen, einen aktiven Austausch von Informationen, Lebensansichten und Zielen betreiben, neue Methoden der Kulturellen Bildung in meine Projektarbeit integrieren und das erworbene Wissen nachhaltig weitergeben. Ich möchte die Rolle der Jugendclubs auf dem Land mittels regionalbasierter Interkulturarbeit aktiver stärken und Raum für Kreativität schaffen, in dem junge Menschen mehrsprachig und interdisziplinär ihre eigenen Talente entfalten können.

Was macht für Sie eine künstlerische Intervention in der Kulturellen Bildung aus?

Die Stärkung der Rolle von Kunst im Rahmen der Kulturellen Bildung wäre mir wichtig, weil dadurch ein kreativer Raum geschaffen wird, den Kinder und Jugendliche brauchen, um ihre eigene Persönlichkeit auf besondere Weise zu gestalten und zu festigen. Die Einbindung von Musik und Theater beispielsweise kann die Teilnehmenden ermutigen, ihre künstlerischen und intellektuellen Fähigkeiten zu erweitern und sie aus einer etwaigen Blase der Exklusivität in die Gruppe zu bringen. Sie lernen anhand dieser kreativen Mittel, mit anderen zusammenzuarbeiten und die individuellen Fähigkeiten in die kollektive Arbeit zu integrieren.