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Absolvent:innen

Svenja Gräfen – Fragen

Welches Thema taucht in Ihrer künstlerischen Arbeit immer wieder auf?

Da ist zum einen die Auseinandersetzung mit dem Selbst: meiner eigenen Identität und Perspektive, den ihr inhärenten Privilegien als auch Diskriminierungserfahrungen. Zum anderen interessieren mich besonders in meiner Prosa das Psychosoziale, zwischenmenschliche Beziehungen und (Macht-)Dynamiken, auch vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Strukturen und Prägungen. Darüber hinaus ist die Improvisation für mich nicht nur ein immer wiederkehrendes Thema, sondern zugleich auch Zugang zum Schreiben und zur Sprache.

Was möchten Sie mit Ihrer kulturellen Bildungsarbeit bewirken?

Ich möchte das Bewusstsein dafür schärfen, dass Sprache nicht bloß Mittel zum Zweck ist, sondern auch mit Macht zu tun hat. Worte und Geschichten haben Macht, und es spielt ebenso eine Rolle, wer sie wie erzählt – und wer sie rezipiert. Hier sehe ich im Hinblick auf die Identitätsentwicklung als Teil kultureller Bildungsarbeit großes Potenzial zur Selbstreflexion sowie zur Selbstermächtigung. Seit der Recherche für mein zuletzt veröffentlichtes Buch spielt ohne Frage auch das Thema Selbstfürsorge eine Rolle: Kunst und Kultur nicht als Luxus, sondern als Teil einer selbstfürsorglichen Praxis.

Was macht für Sie eine künstlerische Intervention in der Kulturellen Bildung aus?

Weniger Theorie und mehr Praxis: Für mich spielt die Zugänglichkeit, das Zugänglich-Machen eine zentrale Rolle. Kunst und Kultur quasi zum Anfassen und Ausprobieren, erleb- und erfahrbar für Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen. In meinem Fall also eine Annäherung an Sprache und Literatur über das eigene Schreiben, den eigenen Ausdruck, die eigene textliche Verortung. Ein Innehalten und Hinterfragen, eine Eröffnung neuer Perspektiven durch die eigene Erfahrung – und neue Erfahrungen durch das Ausprobieren, Experimentieren und Improvisieren. Diese Erfahrungen prägen seit jeher auch meinen eigenen Zugang zum künstlerischen Schaffen.