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Robert Krainhöfner

© Tina Peissker

Robert Krainhöfner (*1967), geboren in Jena, ist gelernter Werkzeugmacher und Holzbildhauer. Bis 1999 studierte er  Bildhauerei bei Prof. Christian Höpfner an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Nach einem Gastsemester „Freie Kunst“ an der Bauhaus-Universität in Weimar, absolvierte er einen Aufbaustudiengang für „Kunst im öffentlichen Raum“ bei Prof. Johannes Peter Hölzinger, ebenfalls in Nürnberg. Seit 2001 arbeitet Krainhöfner als freischaffender Künstler, stellt aus und beteiligte sich an zahlreichen Wettbewerben. Er erhielt bereits mehrere Stipendien. Parallel dazu arbeitete er von 2001 bis 2006 als Honorarlehrer an der Freien Waldorfschule Jena. Seit 2006 arbeit er in der Kulturellen Bildung an verschiedenen, meist reformpädagogischen Schulen sowie in Einrichtungen für Erwachsenenbildung, in den vergangen Jahren auch viel über das Kulturagent*innenprogramm.

 

 

 

 

 

EINBLICKE IN DIE PRAXIS von Robert Krainhöfner

Faltworkshop  „Kunst-Stoff-Kunst“

© Robert Krainhöfner

Mein Workshopangebot lädt Schülerinnen und Schüler dazu ein, sich in kreativen und experimentellen Prozessen mit ihren Ideen auseinanderzusetzen und diese in einer eigenen künstlerischen Formensprache sichtbar werden zu lassen.

Die Wahrnehmung, dreidimensionales Denken, Problemlösefähigkeit, Phantasie und Kreativität werden durch das plastische Gestalten gleichermaßen geschult. Durch die sichtbar gewordenen, kreativen Formen wird es ebenso möglich, im Gespräch darüber eigene und fremde ästhetische Ausdrucksformen wahrzunehmen und zu reflektieren. Aber auch Aushandlung und Kooperation werden wichtig, wenn es bspw. um die Erstellung einer Gemeinschaftsplastik geht.

 

In meiner Arbeit als Bildhauer habe ich mich mit der Arbeitsweise des Materialfaltens auseinandergesetzt und diese zu meiner künstlerischen Herangehensweise und Handschrift gemacht.

Friedrich Fröbel wiederum hatte bereits 1850 dieses Spiel mit einfachen geometrischen Formen in seine frühkindliche pädagogische Arbeit einbezogen.

Nun ist es mein Anliegen, diese Ansätze mit den Schülern künstlerisch weiterzuentwickeln.

 

Material aus der Fläche in den Raum zu falten und räumliche Vorstellungen zu erkunden, ist hier die Herausforderung. Angefangen mit ganz spielerischen Übungen in Papier, werden die besten Faltskizzen in einem stabileren Material (z.B.Pappe in verschiedenen Stärken) umgesetzt. Dabei wird erprobt, ob die Idee auch in Kunststoff umzusetzen ist.

Hierfür ist ein ausgewogenes Verhältnis von Material und dessen Bewegungsraum wichtig.

Der Kunststoff wird mit Hilfe einer Heißluftpistole auf eine Temperatur gebracht, bei der das Material formbar wird.(Falten)

Nach dem Umformen erhält das Material durch das Erkalten wieder seine ursprüngliche Festigkeit und erweitert sehr die Möglichkeiten  der künstlerischen Arbeit gegenüber dem Papier und der Pappe.

 

Nach dem Kennenlernen der Technik stelle ich die Frage nach persönlichen Interessen, welche sich in der künstlerischen Arbeit widerspiegeln könnte.

Angefangen von Herzensprojekten, wie Musik, Sport, Haustiere, jegliche künstlerische Auseinandersetzung, welche schon neben der Schule zum Lebensbedürfnis geworden sind.

Diese Ideen sind die Grundlage für den weiteren kreativen Prozess. Hier lasse ich gern Zeit und Raum für Erkundungen und Selbstreflexion. Sind dann die ersten Striche auf dem Papier, habe ich einen sehr direkten Anknüpfungspunkt für weitere persönliche Fragen und die ersten Arbeitsschritte.

 

Ich möchte in meinen Workshops die Teilnehmenden um eine Erfahrung reicher machen, indem ich ihnen neue Perspektiven auf Alltägliches eröffne.

Das heißt: genauer hinschauen, sich Zeit für Beobachtung nehmen, sinnfreies Spielen betreiben und damit die Selbstwahrnehmung im Kreativen schärfen.

Ich möchte sie kurz kennenlernen, herausfordern und ihre Urkreativität wieder aufdecken.

Dieser Prozess muss begleitet werden, da Gesellschaft und Schule ihn nicht fördern und er doch so wichtig ist.

Ich sehe die Universalität jedes einzelnen Menschen und möchte Lust und Mut auf die Eigenverantwortung eines Jeden machen, um damit seine Handlungsfähigkeit zu steigern.

Ich weise die Teilnehmenden darauf hin, dass alles, was sie tun, mit ihnen zu tun hat und dass es um sie geht, wenn sie sich künstlerisch ausdrücken. Deshalb stelle ich persönliche Fragen nach ihren Vorlieben, Hobbys und Herzenswünschen. Ich möchte ihnen auch zeigen, dass die Kunst ein Lebensmodell sein kann.

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